Auf Netflix gibt es gerade eine neue Miniserie in vier Teilen namens The Billion Dollar Code. Dabei geht es um die Software Terravision des Berliner Vereins Art+Com aus dem Jahr 1994, dessen Patent Anfang der 2000er benutzt wurde, um Google Earth zu kreiren. Der Film stellt die Entstehung, die Patentverletzungen und den Verlauf der Gerichtsverhandlungen dramatourgisch dar. Doch die Ereignisse basieren eben auf wahren Ereignissen.

Erfahren habe ich von der Netflix Serie über die neuste Folge meines absoluten Lieblingspodcast CRE - Technik Kultur Gesellschaft von Tim Pritlove, der durch Interviews auch an dieser Schnittstelle von Technologie, Gesellschaft und Kultur agiert. Dort spricht Pavel Mayer dreieinhalbe (!) Stunden über Terravision, den Streit mit Google und die Entstehung der Miniserie.

Es ist unglaublich, dass diese Story oder die Existenz von Terravision vollkommen an mir vorbei ging. Im Prinzip waren es nur vier Typen, die 1994/95 das zustande brachten, was Google Earth erst zehn/fünfzehn Jahre später konnte. Auf Youtube kann man sich einen kurzen Ausschnitt von der Cebit 1998 ansehen, auf der Terravision vorgestellt wird - witzigerweise von Tim Pritlove, der auch eine Zeit lang für Art+Com gearbeitet hatte. Das muss damals schon an Zauberei gegrenzt haben, mit dieser riesigen Kugel quasi die ganze Erde zu bewegen und nahtlos bis in 3D Gebäude hinein zu zoomen. Ein wirkliche Meisterleistung!

Ich empfehle unbedingt 1) das Interview mit Pavel vollständig anzuhören um so mehr über die überraschend interessante deutsche Techgeschichte zu erfahren, 2) natürlich die Miniserie auf Netflix anzusehen und 3) das Making Of dazu, um noch einmal alle Protagonisten im Original und nettes 90er Jahre Footage dazu zu sehen.